An der Bezirkskonferenz vom 9. März 2024 in Grüningen kamen alle elf reformierten Kirchgemeinden aus dem Bezirk Hinwil zum gemeinsamen Austausch zusammen. Das neu entstandene Netzwerk soll die Zusammenarbeit fördern, Synergien nutzen und das Miteinander stärken, um gemeinsame künftige Herausforderungen anzugehen. «Kirche findet lokal und nicht zentral statt», machte es Kirchenpflegpräsident Markus Kreienbühl in seiner Begrüssungsrede deutlich. Auch Hansjörg Herren aus Gossau, Vorsitzender der Präsidenkonferenz des Bezirks Hinwil, betonte, dass grösser nicht zwingend besser sei. Nach einem vor Jahren abgebrochenen Fusions-Prozess, wolle man jetzt einen neuen Anlauf mit dem Netzwerk «Reformierte Kirchen Zürcher Oberland» starten. Die Bezirkskonferenz sollte allen 11 reformierten Kirchgemeinden Raum bieten, sich besser kennenzulernen, zu vernetzen und voneinander zu lernen. Wie stellt man sich auf den gesellschaftlichen Wandel und dem damit verbundenen Mitgliederschwund ein? Wie gehen andere Kirchgemeinden mit den Themen Finanzen, Pfarrstellen-Situation, Liegenschaften und Entwicklungshilfe um? Die Bezirkskonferenz sollte dazu eine Diskussions- und Austauschplattform bieten.
Der Steuerungsausschuss «Zukunft der Kirche im ZOL» war im Februar 2023 mit dem Vorschlag an die Präsidienkonferenz gelangt, ein Netzwerk aller Kirchgemeinden sowie Teilnetzwerke von 3–4 Kirchgemeinden zu gründen. Beide Formen von Netzwerken sollten dazu dienen, die Zusammenarbeit unter den Gemeinden ganzheitlich zu fördern und Synergien zu nutzen. Eine jährliche Konferenz aller Kirchgemeinden sollte das Miteinander stärken und zum Ausdruck bringen. Es sei die loseste Form einer Verbindung, sagte Herren, und an der heutigen Konferenz wolle man Synergien sichtbar machen und sich unterstützen. Die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt stärken, darum ging es auch Carola Heller von der Bezirkskirchenpflege (BKP). Es sei nicht mehr zeitgemäss, dass die BKP nur die Aufsichtsfunktion wahrnehme, sie müsse angesichts der zu erwartenden Herausforderungen auch unterstützend wirken. «Wir machen alles allein – diese Zeiten sind vorbei», sagte Heller. Es gehe nicht nur um weniger Pfarrstellen, sondern auch um den Renovationsbedarf bei den Liegenschaften, die Digitalisierung der Kirchen und Steuerausfälle. «Zögern Sie deshalb nicht, uns zu kontaktieren». Heute wolle man einen Schritt aufeinander zugehen, verdeutlichte Projektleiter Dr. Daniel Stoller-Schai, und die einzelnen Gemeinden aus der Vogelperspektive anschauen. Mit verschiedenen Symbolbildern stellten sich die Gemeinden Bäretswil, Wald, Gossau, Hinwil, Grüningen, Fischenthal, Rüti, Bubikon, Dürnten, Seegräben und Wetzikon vor. Deutlich wurde, dass die meisten Kirchgemeinden mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Eine Diskussionsplattform befasste sich mit Themenfeldern wie Legislaturziele, «Öllampe/Glühbirne», Kennzahlen, Personal und Liegenschaften. Am Ende der Konferenz überreichte Pfarrer Matthias Walder, Dekan des Kapitel Hinwil, der Gemeinde Grüningen eine brennende Öllampe, welche im Verlauf des Jahres weitergereicht werden soll, von Kirchgemeinde zu Kirchgemeinde, zusammen mit einem individuell verfassten Ermutigungsbrief an den jeweiligen Nachbarn, als Segen und Zeichen der Verbundenheit.
Martina Gradmann, freischaffende Journalistin