Ein Bericht von der Gemeindereise vom Mai 2022
Es war eine rundum beglückende, nachdenklich-machende, eindrucksvolle Reise im Land der Bibel. Zehn Tage waren wir miteinander unterwegs: In der Wüste, am Toten Meer, in Jerusalem, Bethlehem, Samaria, am See Genezareth, auf dem Golan, in Nazareth und vieles mehr. Zwei Themen begleiteten uns: Die Bibel und die Politik. Wir lernten die Unterteilung in verschiedene Gebiete für israelische Staatsangehörige und für Palästinenser kennen. Wir konnten das Bedürfnis nach Sicherheit für den Staat Israel nachempfinden. Und wir teilten den Schmerz und die Wut vom palästinensischen Volk. Geteiltes Land! Welche Ohnmacht! Assaf Zeevi, israelischer Reisleiter und Angestellter bei unserem Reisebüro, hat einmal den Satz formuliert. «Es ist Zeit zu teilen: nicht das Land, sondern das Leben.» Was für eine Vision! Mit ihr springen wir in einem grossen «Gump» in die Bibel hinein. Denn das Land selber teilte seine Geschichte und sein Leben mit uns. Ob Jesus eine ähnliche Ohnmacht empfunden und eine ähnliche Vision geteilt hat, als er drei Jahre durch das Land zog? Die Ohnmacht spürend über dem Hass der jüdischen Bevölkerung auf die damalige römische Besatzung? Die Ohnmacht durch den Riss, der durch das eigene Volk hindurchging mit luxusverwöhnter Oberschicht und um die Existenz kämpfender Unterschicht? Die Ohnmacht zum Schluss sterbend am Kreuz? Umgekehrt die Vision vom kommenden und bereits anbrechenden Gottesreich, das er mit seiner Person und seinem Tun verkörperte! Die Hoffnung und den Glauben, die er in den Menschen weckte. Die Kranken, die er aufrichtete. Die Ausgestossenen, die er in seine Nachfolge aufnahm. Er war das lebendige Brot, das vom Himmel kam und die Hungrigen speiste. Das Land der Bibel ist voll mit Kirchen und Stätten, an denen die Geschichten der Evangelien erzählt werden. Das Gebiet um den See Genezareth ist der Boden, auf dem Jesus gelebt hat. Es gab Momente, in welchen wir seine Nähe zu spüren glaubten. Heiliges Land! – Wir lernten auf unserer Reise die Spannung aushalten: Heiliges Land – geteiltes Land. Eine Spannung, die ich mit Abstand in meinem Alltag auch kenne, wie: Frieden hier – Krieg dort, Lachen da – Weinen hier, Gelingen heute – Enttäuschung morgen. Jesus selber ist hierbei unsere Vision, die uns Mut macht, aufrichtet, inspiriert, tröstet. Er, der die Ohnmacht aushielt und der auch heute Zeichen des anbrechenden Gottesreiches setzen möchte – in uns und durch uns.
Thomas Gottschall, Pfarrer
Wüste Negev
Wasserlauf Wüste Negv, Ein Avdat
Römerrampe (Massada)
Panorama Jerusalem
Garten Gethsemane
Jerusalem, Klagemauer
Bar Mizwa an der Klagemauer (jüdische Konfirmation)
Über den Dächern von Jerusalem
Taufstelle am Jordan
Blick ins Bergland von Samaria
Sichem ist Nablus in Samaria
Auf dem Weg nach Galiläa
Am See Genezareth
Blick vom Berg Arbel auf den See Genezareth
Blick über den See Genezareth
Primatskirche See Genezareth
Auf dem Golan
Verkündigungskirche in Nazareth